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Flächenfraß trifft nun Kraneburger Feld

Grüne Oase soll für Logistikzentrum geopfert werden

Lage des Kraneburger Feldes in Bottrop-Boy

Grafik: Open Street Map

Eine Mehrheit des Bottroper Rates und seiner Fachausschüsse möchte das Kraneburger Feld zukünftig gewerblich nutzen. Vor allem die noch mit Abstand größte Ratsfraktion der SPD möchte eine 110.000 m² große Grünfläche für ein Großlager und Verteilzentrum an die Firma Lidl geben. ÖDP-Ratsfrau Marianne Dominas ist eine vehemente Gegnerin dieser aus ihrer Sicht rückwärtsgewandten Planungen: „Wieder einmal soll eine wertvolle Grünfläche versiegelt werden, Alternativen auf ungenutzten Bergbauflächen werden gar nicht in den Blick genommen. Es entsteht ein gigantischer Baukörper von 30 m Höhe in unmittelbarer Nähe einer relativ niedrigen Wohnbebauung und da es sich um ein reines Verteilzentrum handelt, dürfe man froh sein, wenn auch nur einhundert neue Arbeitsplätze entstehen.“

Lage des Kraneburger Feldes in Bottrop-BoyDas Kraneburger Feld im Stadtteil Boy ist nur wenigen Bottropern bekannt, da es nicht durch Spazierwege erschlossen ist. Überwiegend kleine Felder und Wiesen wechseln mit Hecken, Busch- und großen Baumgruppen und sind ein kleines, störungsfreies Paradies für Flora und Fauna.

„Der vom Stadtrat in der 2. Jahreshälfte 2019 festgestellte Klimanotstand bleibt folgenlose Symbolpolitik, wenn wir unsere ökologisch wertvollen Flächen weiter im bisherigen Tempo mit dem Argument Arbeitsplätze opfern,“ ist ÖDP-Frontfrau Marianne Dominas überzeugt.

Als Alternative verweist die Fraktionsvorsitzende der Ökodemokraten erneut auf kurzfristig nutzbare industrielle Brachflächen, die lange durch den Bergbau belegt wurden und für einen Logistiker auch noch hervorragend gelegen sind. Die Flotationsbecken der Ruhrkohle und die frühere Kohle-Öl-Anlage liegen an der B 224 und das frühere Materiallager der Zeche Prosper-Haniel an der A 2.

Dominas stört aber auch, dass die immer knapper werdende Ressource Boden für höchstens 170 Arbeitsplätze dem Bottroper Flächenfraß geopfert werden soll. Bei den von Lidl genannten Arbeitsplatzzahlen sei unberücksichtigt, dass es sich bei den 70 Arbeitsplätzen in Verwaltung und Führung nicht um neue Arbeitsplätze handele und auch die 100 Mitarbeiter im Verteilzentrum würden nur erreicht, wenn Lidl auch angesichts starker Konkurrenz weiter deutlich wachse. Andere Bewerber um das Kraneburger Feld haben deutlich mehr neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt oder würden diese in Bottrop sichern.

„Da die beiden großen Ratsfraktionen SPD und CDU eine Bebauung des Kraneburger Feldes unbedingt durchsetzen wollen, steht es schlecht für die Natur im Kraneburger Feld. In Bottrop sei der rasante Flächenfraß weiter gewollt, da die Nachnutzung von Industriebrachen mehr Mühe bereite. „Sollte die bisherige Ratsmehrheit den Weg für einen reinen Logistiker freimachen, wird die ÖDP-Fraktion scharf auf von Investoren versprochene Maßnahmen, z.B. Nutzung regernativer Energien, Regenwasserbewirtschaftung, innovative Mobilitätskonzepte oder Fassaden- und Dachbegrünung, achten,“ betont Marianne Dominas.

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