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ÖDP gegen Sand- und Kiesgewinnung aus tiefen Schichten

„Grundwasserstände sinken dramatisch“ titelte die WAZ kürzlich und nur eine Woche nachdem der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz einer weiteren, tief in die Grundwasserschicht hineinragenden Sand- und Kiesgewinnung zugestimmt hat. Warum das keine gute Idee ist, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der ÖDP, Dr. Elly Vaupel.

Dr. Elly Vaupel

„Grundwasserstände sinken dramatisch“ titelte die WAZ kürzlich (am 18.11.2022 auf der Seite „Aus der Region“) und nur eine Woche nachdem der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz einer weiteren, tief in die Grundwasserschicht hineinragenden Sand- und Kiesgewinnung mit den Stimmen von SPD und CDU zugestimmt hat. Darauf weist nun die umweltpolitische Sprecherin der ÖDP, Dr. Elly Vaupel, hin.
Der Naturschutzbeirat hatte von der Erteilung einer wasserrechtlichen Genehmigung u.a. wegen der Sorge um das Grundwasser mit überwältigender Mehrheit abgeraten (die WAZ berichtete auch darüber) und dabei u.a. auf Bedenken des RWW hingewiesen. Die Abgrabungsfläche liegt im Zustrom der Grundwasserbrunnengalerie Holsterhausen, weshalb sich der Wasserversorger im Rahmen des Verfahrens besorgt zeigte.
„Immerhin soll die Abgrabung bis in eine Tiefe von 12 Metern gehen, während der Grundwasserspiegel in diesem Bereich aktuell überwiegend bei 3 bis 5 Metern unter der Oberfläche liegt.“, erklärt Elly Vaupel die Bedenken der ÖDP und ergänzt: „Das abzupumpende Wasser – man geht von mehr als 90.000 m³/Jahr aus – soll in den Zieroth-See geleitet werden, was wegen der hohen Nitratwerte für dessen Pflanzen- und Tierleben nichts Gutes verheißt. Ein kleinerer Teil soll in ein nahegelegenes Naturschutzgebiet abgeleitet werden, wo der zu hohe Nitrateintrag ebenfalls die Biodiversität bedroht.“
Der Naturschutzbeirat rechnet in seiner Stellungnahme vor, dass es wegen der Überdüngung des Sees und dem daraus folgenden dichteren Bewuchs mit Schilf zu höherer Verdunstung des Seewassers und damit geringerer Grundwasserbildung kommt. Der RWW fürchtet entsprechend einen geringeren Zustrom zu den Brunnen. Dabei ist das Grundwasser gerade im Bottroper Norden und den angrenzenden Dorstener Gebieten bereits heute von schwerer bis extremer Dürre geprägt, wie u.a auch die kleine Grafik im WAZ-Artikel zeigt. 80% der Grundwasserstände zeigen laut Landesumweltamt schon jetzt deutlich zu niedrige Spiegel.
Obwohl in der Sitzung des Naturschutzbeirates auch ein Mitglied der SPD sehr engagiert für die Ablehnung der wasserrechtlichen Erlaubnis aus all diesen Gründen heraus eintrat, gab es in der Stadtplanungssitzung seitens der Mitglieder von SPD und CDU keine Einwände.
Die antragsstellende Firma hatte in ihrer Erwiderung auf die Stellungnahme des Naturschutzbeirates bezweifelt, ob sie überhaupt eine naturschutzrechtliche Befreiung für ihr Vorhaben benötige. Und so hat sie im Vorfeld bereits ohne Genehmigung u.a. die Leitungen durch das Naturschutzgebiet verlegt. „Bei so einem Verhalten bin nicht nur ich skeptisch, ob es der Firma gelingt, die umfangreichen Auflagen in den nächsten Jahren einzuhalten“, nimmt ÖDP-Sprecherin Elly Vaupel entsprechende Äußerungen aus der Stellungnahme des Naturschutzbeirats auf. Mit Blick in die Zukunft ergänzt sie: „Warten wir ab, wie sich die Grundwasserspiegel unserer Gemeinde weiterentwickeln und ob dann irgendwann auch SPD und CDU den Mut haben, sich für den Schutz des Grundwassers und damit für unsere Lebensgrundlagen und gegen den weiteren Sand- und Kiesgewinn aus tiefen Schichten entscheiden.“

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