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Interview mit Beate Krzykawski von der Bürgerinitiative „Saubere Luft für ALLE“

Wie und wann kam es zur Gründung der BI?

Gründungsmonat der Bürgerinitiative „Saubere Luft für Bottroper Süden“ war September 2018, die
Umbenennung in „Saubere Luft für ALLE“ war im Sommer 2019. Vor der Gründung gab es ein Beschwerdemanagement zwischen Anwohnern und Betriebsleitung, das leider Ende 2018 gescheitert ist, da wir feststellen mussten, dass wir nur hingehalten werden und sich für uns Anwohner nichts ändert. Da sich immer mehr betroffene Nachbarn bei uns gemeldet haben, zum damaligen Zeitpunkt ca. 1000, gründeten wir die Bürgerinitiative, um gemeinsam für unser Recht zu kämpfen.

Wie stellt sich die Situation aktuell aus Sicht der BI dar?

Die Kokerei wurde bereits 2011 marode von der RAG an Arcelor Mittal übergeben. Wie bereits erwähnt, fährt die Kokerei  auf Zeit. Die Verantwortlichen sitzen die Probleme aus. Man erzählt uns im Mai 2020 von 20 Mill. EUR Investitionskosten. Diese Summe wurde bereits im Februar 2019 von Herrn Pufpaff in seiner Präsentation benannt.

Wo sind dann die neuen Investitionen?

Fakt ist: Wenn die Kokerei ein Auto wäre und der Motor Öl verlöre, würde man durch die Anschaffung neuer Alufelgen das Problem wohl nicht lösen. Die Öfen selbst haben Risse und bekommen neue Türdichtungen. Des Weiteren misst die Kokerei selbständig ihre Emissionswerte und diese Werte werden offiziel angenommen. Das ist ja, als wenn wir selbst bei unserem Auto den TÜV abnehmen und dann ohne offizielle Prüfung die Plakette bekommen. Seit März fährt die Kokerei Kurzarbeit. Von 146 Öfen werden nur 92 genutzt und selbst da schafft es die Kokerei nicht, den Zielwert von 1 ng/m³ Benzo(a)pyren einzuhalten, sondern halbiert den Wert nur von vorher 4 auf 2. Der Wert ist also weiterhin doppelt so hoch wie der Zielwert. Und trotzdem streut die Kokerei den betroffenen Bürgern und der Politik Sand in die Augen und erklärt, sie sei auf einem guten Weg.

Was erwartet die BI von der Politik?

Ohne den Druck der Bürgerinitiative wäre bis heute alles stillschweigend hingenommen worden. Bereits 2016 hätte Oberbürgermeister Bernd Tischler reagieren müssen. Seit Dezember 2017 existiert ein Antwortschreiben des LANUV an die Stadt Bottrop, aus dem hervorgeht, wie defekt und marode die Kokerei ist und dass sie als Hauptverursacher der hohen Benzoapyrenwerte in Bottrop hervorgeht. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Politik schon massiv reagieren müssen. Von dem Einsatz des giftigen Petrolkokses ganz zu schweigen, der von der Geschäftsführung der Kokerei öffentlich verneint wurde. Es ist beschämend für Bottrop als „Innovation City“, dass eine immer noch aktuelle Verzehrwarnung an die Bevölkerung herausgegeben werden musste.

Nach nun mehr als zwei Jahren erwarten wir von der Politik nichts mehr. Um es mit den Worten von Herrn Tischler wiederzugeben:„... ich bin da machtlos…“ Wir werden vergiftet und es interessiert niemanden. Wirtschaftliches Interesse steht über der Gesundheit der Menschen hier in Bottrop und über Bottrops Grenzen hinaus.


Erste Direktwahl zum Ruhrparlament

Die ÖDP Nordrhein-Westfalen tritt zur ersten Direktwahl des Ruhrparlaments an. Dabei rechnet sie sich Chancen aus, im nächsten Ruhrparlament vertreten zu sein.

Dieses „Parlament“ - korrekt heißt es Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) - ist insbesondere für Fragen der Regionalplanung in der Metropole Ruhr mit ihren 4 Kreisen und 11 kreisfreien Städten zuständig. Zu den Kernaufgaben des RVR gehört die Pflege der Umwelt und die Sicherung von Freiflächen. Der Verband bewirtschaftet große und kleine Wald-, Naherholungs-, Flora-Fauna-Habitat- und Naturschutzgebiete, Seen, rekultivierte Bergbaufolgeflächen und Haldenlandschaften.

Bei den Aufgaben des Ruhrparlaments handelt es sich somit um Kernthemen der Ökologisch-Demokratischen Partei. Diese will im Ruhrparlament einen wesentlichen Beitrag für die Umwelt, insbesondere für den Erhalt von Freiflächen und gegen Flächenversiegelung, leisten.

Die ÖDP-Liste für das Ruhrparlament setzt sich ebenso aus erfahrenen Mandatsträgern und Politikneulingen, wie auch aus langjährigen ÖDP-Mitgliedern und erst vor Kurzem aus anderen Parteien übergetretenen Kandidatinnen und Kandidaten zusammen. Aus Bottrop kandidiert auf Platz 4 der Liste der 49-jährige Markus Stamm. Sebastian Stöber, 52, Apotheker, kandidiert auf Platz 9 der ÖDP-Liste.

Die komplette Liste aller Kandidatinnen und Kandidaten sowie das 10-Punkte-Programm der ÖDP zur Ruhrparlamentswahl unter dem Motto „Bock auf Pott“ finden Sie unter https://www.oedp-nrw.de/wahlen/ruhrparlamentswahl-2020/